Bandscheiben-Operation

Bandscheiben-Operation

Grundsätzlich stehen verschiedene Möglichkeiten im Operationsverfahren bei Bandscheibenvorfällen zur Verfügung. Diese richten sich nach dem jeweiligen Befund des Patienten.

Minimalinvasive  Bandscheibenoperation

Man unterscheidet dabei offene mikrochirurgische und endoskopische Eingriffe.

Mikrochirurgischer Eingriff bei Bandscheibenvorfällen:

Bei dem offenen mikrochirurgischen Eingriff wird ein Hautschnitt von 2 cm durchgeführt, um der gequetschten Nervenwurzel entsprechend wieder Platz zu verschaffen. Dabei wird entsprechendes Knorpelgewebe der Bandscheibe entfernt.

Endoskopischer Eingriff bei Bandscheibenvorfällen:

Dabei wird mittels einer Optik operiert. Der Vorteil liegt darin, dass durch den kleinen Schnitt nur wenig Muskulatur und anderes Gewebe verletzt wird. Bei beiden Eingriffen kann der Laser zur Schrumpfung der Bandscheibe eingesetzt werden. Dadurch muss die Bandscheibe nicht vollständig ausgeräumt werden. Eine Bandscheibenoperation dauert in der Regel 30-60 Minuten.

Risiken einer Bandscheibenoperation:

Die Risiken einer Operation bestehen in der Operation selbst. Das bedeutet, dass es zu einer Wundinfektion kommen kann oder dass Nerven aufgrund der Operation verletzt werden können. Außerdem kann eine verstärkte Narbenbildung entstehen, die wiederum eine Kompression der Nervenwurzel erzeugen kann.

Ein weiteres Risiko ist immer auch die Narkose. In Deutschland sterben etliche Menschen aufgrund der Narkose. Auch die Nachwirkungen der Narkose können dem Patienten Schwierigkeiten, wie beispielsweise Gedächtnisstörungen, verursachen.

Nachbehandlung einer Bandscheibenoperation

Die Nachbehandlung sieht in erster Linie Physiotherapie vor, um postoperative Beschwerden zu lindern und Stabilität der Wirbelsäule für die Zukunft zu gewährleisten. Krankengymnastik, Rückenschule, Medizinische Trainingstherapie und Wassergymnastik gehören heute zu den Standardprogrammen aller Physiotherapiepraxen und Rehakliniken.

Operation ja, aber wann?

Das kann eine wichtige Frage für Sie sein. Häufig werden Patienten mit einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose zu schnell und voreilig operiert. Das passiert oft schon aufgrund eines bildgebenden Verfahrens wie einer CT (Computertomographie) oder einer MRT (Magnetresonanztomographie) und den Symptomen des Patienten. Diese bestehen meist aus sehr starken und akuten Schmerzen, die in ein Bein oder beide Beine ausstrahlen können und meist mit einem Kribbeln oder Taubheit einhergehen. Die Grundlage einer operativen Therapie sollten jedoch zusätzlich neurologische Zeichen sein. Dazu zählen eine Abschwächung oder ein Totalausfall eines Kennmuskels, abgeschwächte und nicht mehr vorhandene Reflexe, für die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule ein positiver Laseuqe oder Bragard und/oder eine Funktionsstörung des Darms oder der Blase. 

Ich bin der Auffassung, falls keine neurologischen Zeichen vorhanden sind, ist eine Operation in 99% der Fälle nicht nötig. Natürlich wird sehr oft eine konservative Behandlung in Erwägung gezogen, bleibt der Erfolg durch die Gabe von Cortison-Infusionen, Schmerzmittel oder Krankengymnastik aus, wird kurzerhand operiert, ohne sich mögliche neurophysiologische Funktionsstörungen anzusehen, auf die ich noch eingehen werde. In diesem Kapitel möchte ich Ihnen außerdem einige Tests an die Hand geben, damit Sie selbst herausfinden können, inwieweit eine Operation eventuell in Frage kommt. Dazu sollten Sie auf alle Fälle die Kraft der Kennmuskeln testen. Das ist nichts anderes, als das Überprüfen der Muskelkraft bestimmter Muskeln, die aus verschiedenen Segmenten der Hals- oder Lendenwirbelsäule ihre Nerveninnervation erhalten. Wichtig ist dabei, dass Sie immer die Seiten miteinander vergleichen. Die Tests werden somit nicht nur auf der betroffenen Seite ausgeführt, sondern immer auch auf der gegenüberliegenden Seite. 

Geben die neurologischen Tests, wie Reflexe oder Kennmuskels der komprimierten Nervenwurzel deutliche Hinweise auf einen Bandscheibenvorfall und lassen sich die Schmerzen nicht über die konservative Behandlung innerhalb von 4-6 Wochen regulieren, so ist eine Operation unumgänglich. Ist der Hinweis auf einer Blasen- oder Darmfunktionsstörung zu den anderen Symptomen gegeben, abgesehen von neurologischen Tests, ist eine Operation sofort nötig und unumgänglich. Bei Lähmungen und anderen neurologischen Zeichen sollte dringend darauf geachtet werden, das rechtzeitig operiert wird, damit keine langfristige Nervenschädigung eintreten kann.